Software Defined Storage mit Ontap Select

Der Begriff „Storage Virtualisierung“ oder „Software Defined Storage (SDS)“ wird verwendet, wenn der zentrale Datenspeicher mit einer Software-Lösung verwaltet und bereitgestellt wird, die von der Hardware losgelöst ist. Diese technische Lösung findet aktuell in verschiedensten Produkten seine Anwendung, wie z.B. HCI (Hyper Converged Infrastructure) sowie verschiedenen Cloud Services.

Die Vorteile dieser Technologie sind:

  • weniger Hardware(-kosten)
  • Verwendung von handelsüblichen Servern
  • einfache Implementierung und Flexibilität

Bei der Entscheidung, ob diese Technologie als Lösung für eine Kundensituation geeignet ist, sollte man allerdings auch einige weitere Punkte betrachten. Denn durch die Verwendung von solchen direct-attached Storage Silos, werden neue Anforderungen an die Daten Mobilität und das Daten Management gestellt. Außerdem sollten auch die genauen Anforderungen geprüft werden, da SDS keine Lösung für alles ist. Natürlich gibt es aber tatsächlich einige sinnvolle Anwendungsfälle.

NetApp bietet mit dem Produkt „Ontap Select“ eine software-defined Storage Lösung an, die auf einem herkömmlichen Hardwareserver mit Hypervisor installiert wird. So kann die bekannte Ontap Software bereitgestellt und genutzt werden, ohne eine separate Hardware (wie z.B. eine FAS, AFF, E-Series, SolidFire, etc.) für die Storage Funktion zu nutzen.

Moment, gab es sowas ähnliches nicht schon mal?

Tatsächlich wurde vor einiger Zeit das Produkt „Ontap Edge“ angeboten, wobei es hierbei einige Unterschiede sowohl im Funktionsumfang als auch den Voraussetzungen gibt.


 Welche Software Features werden unterstützt?

Sowohl die „Standard“ als auch „Premium“ Edition enthalten die folgenden Features:

  • Thin Provisioning
  • Flex Clone
  • Deduplication
  • Compression
  • HA
  • CIFS
  • NFS
  • iSCSI
  • Snapmirror
  • Snapvault
  • Snasphot
  • Snap Restore
  • Volume Encryption (NVE)
  • Flex Groups

Folgende Features, die man mit einer dedizierten Ontap HW Storage Lösung nutzen kann, sind nicht möglich:

  • Interface Groups
  • Service Processor
  • Metrocluster
  • FC und FCoE
  • Full Disk Encryption
  • Snaplock
  • NSE Drives
  • Fabric Pool
  • Flash Pool
  • Flash Cache
  • Advanced Drive Partitioning
  • Raid DP und Raid-TEC

Welche HW Anforderungen an den Server gibt es?

Ontap Select ist auf allen Servern von Cisco, Dell, Fujitsu, HP, Lenovo und Supermicro supported, solange die folgenden Mindestvoraussetzungen erfüllt sind:

  • CPU: Intel 25xx v3 (Haswell) oder höher sein
  • Ethernet: 4x 10 GE Ethernet-Anschlüsse werden empfohlen (2x 10GbE, 1x 10GbE, 4x 1GbE, 2x 1GbE sind aber auch supported)
  • 6 Cores (Standard) / 10 Cores (Premium)
  • 24 GB Memory (Standard) / 72 GB Memory (Premium)
  • Raid Controller:
    12 Gbps
    512 MB Batterie gesicherter Cache oder Flash (SuperCAP) cache
    Write Back Modus
    Aktivierter Failback mode zu “write through”
    Aktivierte Policy “always read ahead”

1, 2 oder 4 Node

Je nach benötigtem Speicherplatzbedarf und geforderter Ausfallsicherheit muss man entscheiden, ob man einen Single Node, einen 2-Node oder einen 4-Node Ontap Select Cluster benötigt. Sollte vSphere vSAN oder eine externe Array Anbindung benötigt werden, wird nur ein Ontap Select „Single Node“ Cluster supported. Hierbei wird die benötigte Ausfallsicherheit über die vSAN Funktionalität bzw. über die Array Konfiguration gewährleistet.

Beim 2-Node Cluster werden zwei Node Lizenzen benötigt, wobei der gespiegelte Platz jeweils mitlizensiert werden muss. Besitzt man für jeden Node also z.B. eine 6TB Lizenz, dann kann man 3TB pro Node nutzen, während die anderen 3TB für die Spiegelung verwendet werden.
Beim 2-Node Cluster wird zusätzlich ein Mediator (Tiebreaker) benötigt. Dieser muss auf einer anderen HW laufen und dient dazu ein Split Brain Szenario zu vermeiden. Dieser Mediator kann auch in einem remote Rechenzentrum betrieben werden, es müssen lediglich die Anforderungen von maximal 500ms WAN Latenz und einer Minimum Bandbreite von 5 MB/s erfüllt werden. Der Mediator verwendet das iSCSI Protokoll und kann bis zu 100 2-Node Cluster überwachen. Der Mediator Dienst wird durch die Ontap Deploy VM erbracht.

Beim 4-Node Cluster werden vier Node Lizenzen benötigt, wobei der gespiegelte Platz jeweils mitlizensiert werden muss. Ein Mediator ist hierbei nicht von Nöten.

Verwendungsszenarien:

Durch die geringeren Kosten & Hardwareanforderungen eignet sich die Ontap Select Lösung vor allem für kleine Außenstellen, die ihre Daten per Snapmirror oder Snapvault in ein Rechenzentrum auslagern sowie für Cloud-Dienste. Auch die NetApp eigene HCI Lösung kann Ontap Select als Ergänzung verwenden.

Vorteile

  • Es muss keine dedizierte Storage Hardware gekauft werden
  • Variable und sehr flexible Lizensierung pro TB used
  • Storage direkt im Server verbaut
  • Fast vollständiger Ontap Funktionsumfang
  • Snapmirror und Snapvault zu anderen Ontap Systemen

Nachteile

  • Nicht alle Features sind mit dieser Technologie möglich
  • Disk und Raid Verwaltung nicht im Storage System
  • HW Support vom Storage Support getrennt
  • Ontap Select VM unterstützt kein vMotion, DRS (Ausnahme: Single Node mit vSAN)
  • ESXi Host Namens- oder IP-Änderungen sind nicht supported (Ausnahme: Single Node mit vSAN)

Punkte die man gerne übersieht:

Die Ontap Select Storage VM muss auf dem zugehörigen ESXi ausgeführt werden und darf nicht migriert werden.

HW Ausfälle werden nicht mehr über Autosupport gewährleistet, hier müssen Tools und Supportverträge mit dem Server-Hersteller verwendet werden.

Selbstverständlich stehen auch wir von PROACT jederzeit gerne für Ihre Fragen rund um das Thema Clustered Ontap und Metrocluster IP zur Verfügung. Sprechen Sie uns einfach an.

Andreas Buhlmann

Andreas Buhlmann ist seit März 2016 für die Firma Proact Deutschland GmbH tätig. Seine Kernthemen sind Netapp sowie VMware. Seit 2005 ist er in sämtlichen Projektgrößen und –komplexitätsstufen als IT-Systemhaus Consultant unterwegs.

 
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